Ausflüge rund um Porto: Douro-Tal, Costa Nova, Aveiro
Die Ausflugsziele, die ich euch in diesem Beitrag vorstelle, sind von Porto aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln in etwas mehr als zwei Stunden erreichbar.
Das Douro-Tal

Ich habe bei der Reisevorbereitung irgendwo gelesen: Wenn du nur Zeit für einen Ausflug von Porto aus hast, fahre ins Douro-Tal. Ich hatte glücklicherweise die Möglichkeit, mehr von Nordportugal zu entdecken. Dabei stand selbstverständlich auch das Douro-Tal (und zwar gemeinsam mit meiner Freundin Anke) auf dem Programm.
Der Fluß Douro entspringt in Spanien und mündet in Porto in den Atlantik. Über Jahrmillionen hat er sich in das harte Schiefer- und Granitgestein eingegraben und dabei ein tief eingeschnittenes Tal geformt. Durch tektonische Bewegungen und Erosion entstand eine spektakuläre Hügellandschaft mit steilen Terrassenhängen, ideal für den Weinbau. Die Böden bestehen vor allem aus Schiefer, der Wärme speichert und ideal für den Reifeprozess der Reben ist.
Daher bauten schon die Römer in der Region Wein an. Der eigentliche Aufstieg des Douro-Tals begann jedoch im 17. Jahrhundert mit dem internationalen Handel von Portwein, einer portugiesischen Weinspezialität.
Seit 2001 ist das Alto Douro Weingebiet UNESCO-Weltkulturerbe – aufgrund seiner kulturellen, wirtschaftlichen und landschaftlichen Bedeutung.
Von Porto aus werden von verschiedenen Anbietern Touren ins Douro-Tal angeboten. Dabei wird man mit dem Bus dorthin gefahren, und im Programm sind auch (Port-)Wein-Verkostungen, ein portugiesisches Mittagessen und eine Bootsfahrt auf dem Douro enthalten. Ganz abgesehen davon, dass diese Angebote relativ teuer sind, wollten wir viel lieber auf eigene Faust die Gegend entdecken.
Daher sind wir von Porto mit dem Zug nach Pinhão gefahren. Die Fahrt dauert circa zweieinviertel bis zweieinhalb Stunden. Sie beginnt in Porto am Bahnhof Campanha, wo man am Schalter die Tickets kaufen kann. Auf der Webseite der Eisenbahngesellschaft Comboios de Portugal https://www.cp.pt/en oder in deren App könnt ihr sehen, wann die Züge jeweils fahren. Dort wird als Ticketpreis für die Hin- und Rückfahrt 24,10 € angegeben. Wir haben allerdings nur 21,70 € bezahlt.
Tipp: Für die Hinfahrt muss man einen bestimmten Zug buchen. Bei der Rückfahrt ist es egal, welchen Zug man nimmt.
Die erste Stunde der Bahnfahrt geht vor allem durch die Vororte Portos. Nach dem Bahnhof Mosteiro erreicht der Zug jedoch den Douro mit den ersten spektakulären Ausblicken.


Im Vergleich zu den deutschen Weinanbaugebieten, die ich kenne, ist das Douro-Tal viel urwüchsiger, und es gibt dort nur wenige kleine Orte. Einer davon ist Pinhão.




Den Ort hat man relativ schnell erkundet.





Doch der eigentliche Reiz Pinhãos liegt an den Bootstouren, die von dort aus auf dem Douro angeboten werden.

Ich wäre gern mit einem der Rabelos gefahren, mit denen früher die Portweinfässer von den Weinbergen nach Vila Nova da Gaia transportiert wurden. Aber anscheinend stehen diese nur für privat gebuchte Fahrten zur Verfügung.
Also haben wir ein etwas größeres Schiff genommen. Die einstündige Douro-Fahrt kostet pro Person 12,50 €. Bezahlt wird beim Einstieg. Es gibt auch eine zweistündige Tour, aber wenn man eine halbe Stunde in eine Richtung „schippert“ und eine halbe Stunde zurück, bekommt man schon eine gute Sicht auf die Hänge des Tals in ihrer Vielfalt.








Im Douro-Tal werden Weine angebaut, vor allem Rotweine. Die Gegend um Pinhão ist aber eher Portweingebiet. Außerdem sieht man viele Olivenbäume. Und im östlicheren, trockeneren Teil des Douro wachsen viele Mandelbäume.
Daher möchte ich den Ausflug nach Pinhão etwas poetisch beenden:
„O vinho é o sangue da terra.“ – „Der Wein ist das Blut der Erde.“
„Quem planta oliveiras, planta riqueza.“ – „Wer Olivenbäume pflanzt, pflanzt Reichtum.“
„Quando as amendoeiras florescem, o Douro sorri.“ – „Wenn die Mandelbäume blühen, lächelt der Douro.“
Costa Nova

Wenn man schon so nahe am Atlantik ist, durfte „ein Tag am Meer“ nicht fehlen.
Dazu fuhr ich – wiederum vom Bahnhof Campanha – zunächst nach Aveiro, also von Porto aus gesehen Richtung Süden. Auf der Strecke fährt ein Zug, der vergleichbar ist mit einer deutschen S-Bahn. Er hielt also ziemlich häufig, war aber auch recht günstig (Hin- und Rückfahrt 7,88 €). Die Fahrkarte konnte ich am Bahnhof am Schalter kaufen. Sie wurde auf eine Siga-Karte geladen.

Aveiro hat einen wunderschönen Bahnhof.

Doch kaum angekommen, zog es mich schon weiter, denn ich wollte ja schließlich ans Meer. Von Aveiro nach Costa Nova fährt man mit dem Bus, doch an der Bushaltestelle vor dem Bahnhof fand sich kein entsprechendes Hinweisschild. Gemeinsam mit einem italienischen Paar, das ebenfalls dorthin wollte, fragte ich mich also durch. Damit ihr das nicht müsst: wenn man vom Bahnsteig in die Unterführung kommt, nach links gehen. Am Ende der Unterführung die linke Treppe hoch, und oben sieht man dann in einiger Entfernung des Busbahnhof. Die Busse fahren dort auf der Rückseite ab.
Die einfache Fahrt kostet 2,50 €, und man kauft die Fahrkarten beim Busfahrer. Auf dem Hinweg brauchte der Bus, weil er auch noch eine Fähre anfuhr, wo einige Passagiere ausstiegen, ungefähr 45 Minuten. Die Rückfahrt war kürzer.
Costa Nova liegt auf einer Landzunge zwischen der Lagune Ria de Aveiro und dem Atlantik. Anfang des 19. Jahrhunderts entstand der Ort als Außenstelle eines Fischerdorfes. Die ersten Behausungen (sogenannte Palheiros) waren einfache Schuppen aus Holz. Sie dienten zur Aufbewahrung von Netzen, Booten und getrocknetem Fisch.
Etwa ab 1850 entdeckte man die heilsame Wirkung von Meeresluft und Salzbad. Mit dem Ausbau des Hafens von Barra und der Eisenbahnlinie nach Aveiro wurde Costa Nova leichter erreichbar. Um 1900 war es bereits ein beliebter Kurort. Um die Feriengäste unterzubringen, wurden die Palheiros zu Sommerhäuschen umgebaut, und es wurden neue Holzhäuser mit Fenstern und Veranden und teilweise zwei Etagen errichtet. Zum Schutz des Holzes wurden sie in Kalkfarben gestrichen und zur Unterscheidung mit bunten Streifen versehen. Und diese Häuser machen auch heute noch den ganz besonderen Charme des Ortes aus.



Aufgefallen ist mir auch dieses Haus:


Die Übersetzung der Inschrift auf der Steintafel lautet;
O große, mächtige und erschaffene Sonne!
Gepriesen seist du, die mich so erwärmt.
Du — Bruder in Gott! — gepriesen seist du
Für all die Freude, die du mir gibst
Im Licht, das mich erzittern lässt.
Gepriesen seist du immer, o Sonne, mein Freund!
Durch dich sei mein Gebet gepriesen.
Gepriesen seist du — o Sonne! — ich segne dich.
Das Gedicht stammt von dem Arzt und Heimatdichter Eduardo Vaz Craveiro (1901 – 1979), der vermutlich auch der Eigentümer des Hauses war.
Ebenfalls interessant war die Bemalung mit der Inschrift “O mar começa aqui” – „Das Meer beginnt hier.“ an einem Gully.

Es handelt sich um eine portugiesische Umweltkampagne, die ein Bewusstsein dafür schaffen will, dass alles Wasser, das in die Straßenabflüsse gelangt, letztlich im Meer landet, und daher keine Zigaretten oder sonstiger Müll in die Abflüsse geworfen werden sollen. Die Bemalung erfolgt meistens duch Schüler*innen der örtlichen Schulen. Klasse Aktion!
Jetzt geht es aber endlich an den Strand…


Der Leuchttum von Barra ganz im Hintergund ist mein Ziel!

Der Weg den Strand entlang erwies sich jedoch als schwierig. Es war ziemlich windig (wobei es wegen der Sonne trotzdem angenehm war), und die Wellen wurden weit den Strand hinauf gespült.




Weiter oben musste ich jedoch durch feinsten „Zuckersand“ laufen, was ziemlich anstrengend war.
Wie schön, dass die Gemeinde neben und auf den Dünen einen Holzsteg gebaut hat, auf dem man bequem gehen kann.




Da an einer Stelle der Steg wegen Schäden gesperrt war, musste ich entlang der Straße weiterlaufen.

Da diese fern vom Strand liegt und ziemlich befahren war, nutzte ich die erste Gelegenheit, um zum Steg zurückzukommen. Das war allerdings kein offizieller Zugang. Ich musste durch feinen Sand nach oben klettern – meine Oberschenkel haben sich kräftig beschwert…
Doch so konnte ich mit der Aussicht auf den Atlantik und den Strand meinen Weg nach Barra fortsetzen.
Während des ganzen Weges habe ich übrigens niemanden baden oder schwimmen sehen. Und selbst den Windsurfern waren der Wind und die Wellen zu heftig. Erst kurz vor Barra, wo es etwas geschützter war, entdeckte ich Wellenreiter und zwei Kitesurfer.


„Sie haben ihr Ziel erreicht.“

Der Farol da Barra wurde im Jahr 1893 fertiggestellt und ist mit 62 Meter der höchste Leuchtturm Portugals.
Da ich noch etwas auf den Bus zurück nach Aveiro warten musste, sah ich mir die Umgebung des Leuchtturms noch etwas an.
Das hohe Granitmonument ist das „Padrão Comemorativo das Obras do Porto de Aveiro“. Es erinnert an den Ausbau des Hafens von Aveiro, der 1959 feierlich abgeschlossen wurde.

Die Capela de Santo António wurde 1912 errichtet. Sie diente den Bewohner*innen von Barra als Ort für tägliche Andachten, besonders für den Schutz der Männer auf See. 2007/2008 wurde sie umfassend restauriert. Seitdem leuchten die Azulejos kräftig auf der weißen Fassade. Der Innenraum blieb jedoch schlicht.




Aveiro

Der Tag mit viel Sonne und Meerluft hatte mich ganz schön geschafft. Daher beschränkte sich meine Besichtigung von Aveiro auf Impressionen auf dem Weg zum Bahnhof.
Unübersehbar waren die buntbemalten Boote (Moliceiros), mit denen Touristen durch die Kanäle von Aveiro „geschippert“ werden. Ursprünglich wurden sie zum Fischen und zum Transport von Seetang (als Dünger) aus der Lagune verwendet. Damals wurden dafür natürliche Wasserläufe ausgebaut und mit künstlichen Kanälen verbunden. Heute dienen sie nur noch touristischen Zwecken – und Aveiro wird deswegen oft als das „Venedig Portugals“ bezeichnet.




Auf dem letzten Foto sieht man eine weitere Besonderheit der Stadt: schöne Gebäude, viele davon im Jugendstil.


Bekannt ist Aveiro auch für die Salzgewinnung in großen Salzbecken. Dies wird (wie ich vom Bus aus gesehen habe) immer noch praktiziert.

