Malta: Valletta – die Hauptstadt unter Denkmalschutz

Malta: Valletta – die Hauptstadt unter Denkmalschutz

Valletta rühmt sich damit, die kleinste Hauptstadt Europas zu sein. Das stimmt auch – allerdings nur, wenn man sich auf das Gebiet beschränkt, das von 1566 – 1571 gebaut wurde. Darum herum sind jedoch nicht nur jede viele Vororte entstanden, sondern bis weit ins Landesinnere hinein sind die Städte an Valletta herangewachsen. Was auf der Landkarte aussieht wie einzelne Städte, getrennt durch freie Landschaft, ist tatsächlich eine kilometerlange durchgehende Bebauung. Dass man eine Stadt-  oder Gemeindegrenze überschreitet, merkt man nur an den unscheinbare Ortsschildern.

Mein Bericht über Valletta gilt aber natürlich der „Kernstadt“, die mit ihrer Historie und ihren Bauten Touristen aus aller Welt anlockt.

Mein Rundgang begann in den Upper Barracca Gardens. Diese wurden 1661 als Erholungsanlage für Malteserritter angelegt. Man hat von dort einen tollen Blick auf den Grand Harbour (den großen Hafen) und die gegenüberliegenden Städte L’Isla, Birgu und Bormla.

Da ich mit der Fähre, die in Bormla abfährt, in Valletta ankam, musste ich allerdings erstmal „nach oben“. Das gleiche gilt, wenn man mit dem Wassertaxi oder einem Kreuzfahrtschiff nach Valletta kommt. Eine Alternative zum mühsamen Aufstieg ist der Aufzug.

Tipp: In dem Ticketpreis für die Fähre ist die Nutzung des Fahrstuhls enthalten. Ansonsten kostet es 1 €.

Die Upper Barracca Gardens sind voller Gedenktafeln und Denkmäler… hier nur zwei, die an den 2. Weltkrieg erinnern… der Mann, der so miesepetrig schaut, ist übrigens Winston Churchill…

Anschließend ging es dann „kreuz und quer“ durch Vallettas Straßen…

Tipp: Auch wenn Valletta nicht einmal einen Quadratkilometer groß ist, geht es ganz schön bergab und bergauf. Ich jedenfalls war am Ende des Tages ziemlich geschafft… Daher lieber Valletta auf mehrere Tage verteilen.

Malta und insbesondere Valletta ist voller Denkmäler…

…doch selbst beim Denkmal des Großmeisters Jean Parisot de la Valette gibt es keine Berührungsängste (das Mädchen ist danach noch die kleine Rampe am Denkmal heruntergerutscht…)

Im Hintergrund ein großes Gebäude. Zu der Eingangstür führt eine Treppe mit vielen Stufen empor. Darüber ist ein Fenster. Links ist eine hohe Fensterfront, größtenteils verdeckt durch eine braune, halb-durchsichtige Verkleidung. Auf dem Platz davor steht auf einem niedrigen Sockel, der nach rechts abschüssig ist, die Statue eines  bärtigen Mannes mit einem prächtigen Obergewand und einer Halskrause.. In der rechten Hand hält er ausgestreckt eine Papierrolle. Die linke Hand liegt auf seinem Schwert, das in der Scheide steckt. Ein Mädchen (von hinten fotografiert) ist auf den Sockel geklettert und greift nach seinem Schwert, so als ob sie es herausziehen möchte. Beobachtet wird sie von einem alten Mann mit Halbglatze und einer Steppjacke, ebenfalls von hinten fotografiert.

Sicherlich auch wegen der militärischen Vergangenheit Maltas sind diese Denkmäler sehr männlich geprägt. Ich habe nur zwei Ausnahmen entdeckt… zum einen Queen Victoria…

Im Hintergrund ein hohes Gebäude mit Säulen und länglichen Sprossenfenstern und Verzierungen darüber. Über der Eingangstür, die zur Hälfte verdeckt wird durch einen hohen rechteckigen Denkmalssockel davor, ein kleiner Steinbalkon. Darunter die Buchstaben "bibliothec"; der Rest wird durch das Denkmal verdeckt. Dieses zeigt eine sitzende alte Frau in einem prächtigen langen Kleid und einer Schärpe. Die linke Hand hat sie leicht ausgesteckt, In der rechten Hand liegt ein Zepter.

…und das andere mit einer deutlichen politischen Botschaft: Am Denkmal, das an den Sieg über das osmanische Heer 1565 erinnert, gibt es ein Mahnmal für die 2017 durch eine Autobombe ermordete Journalistin Daphne Caruana Galizia. Sie deckte jahrelang Korruption und Vetternwirtschaft in Malta auf. Wer die Auftraggeber für ihren Mord waren, ist bis heute ungeklärt. Bezeichnenderweise befindet sich das Mahnmal direkt gegegenüber des Justizgebäudes…

Auch wenn Valletta eine alte Stadt ist, gibt es doch ein paar moderne Gebäude, die zwischen 2011 und 2015 errichtet wurden: An der Stelle, wo schon seit 1569 verschiedene Stadttore standen, steht jetzt eine moderne Version. Direkt dahinter befindet sich das neue Parlamentsgebäude. Außerdem wurde in den Ruinen des im 2. Weltkrieg bombardierten Royal Opera House, ein modernes Freilichttheater eingebaut.

Zum Schluß jetzt noch zwei Empfehlungen… eine negative… und eine positive…

Fort St. Elmo

An der Spitze von Valletta (zum Meer hin) wurde diese große, sternförmige Festung von den Malteserrittern errichtet. In Reiseführern wird die Besichtigung oft empfohlen. Ich fand es allerdings ziiemlich langweilig.

Ehrlicherweise muss ich allerdings zugeben, dass ich nicht im Kriegsmuseum (National War Museum) war, das im Eintrittspreis von 10 € enthalten ist (weil ich darauf so gar keine Lust hatte). Vielleicht lohnt sich das… zumindest für historisch, vor allem militärhistorisch Interessierte.

St. John’s Co-Cathedral

Das ist diese eher unscheinbare Kirche…

Eine große Kirche aus hellem Stein mit einem quadratischen Tiurm, in dem man durch die Öffnungen Glocken hängen sieht. Vor dem hohen Eingangstor, das halb geöffnet ist, stehen einige Menschen. Andere laufen die vier breiten  Stufen vor dem Eingang herunter.

Doch warum stehen hier so viele Menschen an?

Eine belebte, schmale  Fußgängerzone. Links einige Straßenstände. Von hinten ist eine wartende Schlange von Menschen in warmen Jacken und mit Mützen fotografiert.

Darum!

Die Kathedrale wurde von 1573 – 1577 gebaut. Für die Innenausstattung brauchte man dann aber 100 Jahre!

Ich hatte vorher natürlich schon Fotos davon gesehen. Aber diesen Kirchenraum zu betreten und in seiner ganzen Pracht zu sehen, hat mich wirklich umgehauen. Im Eintrittspreis von 15 € ist auch ein Audioguide enthalten, aber den habe ich ziemlich schnell wieder ausgemacht. Ich war vollauf damit beschäftigt, möglichst viele Details wahrzunehmen. Weitere Informationen konnte mein Gehirn nicht verarbeiten.

Daher lasst einfach meine Fotos auf euch wirken… und denkt dran: in echt ist es noch viel, viel schöner…

Siehe auch meine weiteren Malta-Beiträge:

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