Ich war in meinem Leben erst einmal in Paris, und das ist tatsächlich schon über vierzig Jahre her…. Dass seit Dezember 2024 ein Direktzug in acht Stunden von Berlin nach Paris fährt, war der notwendige Anstoß für einen neuen Besuch. Um möglichst viel zu sehen, nahm ich mir für Paris sieben Tage Zeit!
Tag 1
Ich bin jemand, der auf Reisen nicht jede Sehenswürdigkeit anschauen muss, sondern lieber auf „nicht ausgetretenen Wegen“ Neues entdecken möchte. Aber manches gehört dann doch zum „touristischen Pflichtprogramm“, in Paris zum Beispiel der Eiffelturm.
Ich begann meine Tour am Hôtel de Ville, dem Rathaus von Paris.
Das heutige Gebäude wurde, nachdem es 1871 während der Pariser Kommune zerstört wurde, von 1874 bis 1882 im Stil der Neorenaissance neu erbaut. Die Fassade des Hôtel de Ville ist reich verziert mit 338 Statuen. Diese stellen bedeutende französische Persönlichkeiten dar. Sie wurden von mehr als 230 Bildhauern geschaffen – darunter bekannte Künstler wie Auguste Rodin
Leider konnte ich das Rathaus nicht in voller Breite fotografieren, denn auf dem großen Platz davor (übrigens der älteste Platz in Paris) finden umfangreiche Bauarbeiten statt. Die Stadt verwandelt den Platz in eine „forêt urbaine“ – eine städtische Waldlandschaft. Auf beiden Seiten des Platzes werden Bäume, die bereits 20 bis 30 Jahre alt sind, gepflanzt. Der zentrale Bereich bleibt für öffentliche Veranstaltungen und Versammlungen offen. Das Begrünungsprojekt soll im Sommer 2025 abgeschlossen sein.
Beim Weitergehen entlang der Seine erhaschte ich dann einen ersten Blick auf mein nächstes Ziel: die Kathedrale Notre-Dame de Paris.
Der Bau der Kathedrale begann 1163 und wurde um 1345 vollendet. Sie ist nicht nur ein Meisterwerk der gotischen Baukunst, sondern hat für die Menschen auch eine religiöse, kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung.Viele wichtige religiöse Zeremonien wie Krönungen, Heiligsprechungen und nationale Feiern fanden dort statt. Über die Jahrhunderte wurde Notre-Dame zu einem Wahrzeichen der französischen Kultur und Identität. Dichter wie Victor Hugo trugen dazu bei, indem sie die Kathedrale in ihren Werken – etwa in „Der Glöckner von Notre-Dame“ – verewigten. Sie war auch ein Symbol für die Einheit des französischen Volkes in Zeiten von Kriegen oder Krisen.
Die Bilder von der brennenden Kathedrale am 15. April 2019 waren nicht nur für die Französinnen und Franzosen ein Schock, sondern lösten weltweit Entsetzen aus.
Durch das Feuer, das vermutlich durch einen Kurzschluß ausgelöst wurde, stürzten Teile des Gewölbes ein. Große Teile des Dachstuhls und der Spitzturm wurden zerstört. Dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehr konnte der Hauptteil des Baukörpers aber erhalten bleiben.
Nach Sicherungs- und Beräumungsarbeiten begann man 2022 mit der originalgetreuen Rekonstruktion der Kirche. Bereits im Dezember 2024 konnte sie wiedereröffnet werden.
Doch wie man auf den Fotos sieht, sind die Arbeiten an den Aussenseiten noch lange nicht abgeschlossen. Die vollständige Fertigstellung ist für 2027 geplant.
Gerne hätte ich mir die Kathedrale natürlich auch von innen angeschaut, aber das wollten andere Menschen auch. Auf dem rechten Foto sieht man das Ende der Schlange… Die Wartezeit war mir zu lang.
Also ließ ich Notre-Dame „links liegen“ und spazierte entlang der Seine weiter.
Auf der anderen Seineseite der Louvre. Das berühmte Museum wollte ich am Tag 3 besichtigen. Als ich jetzt die Größe des Gebäudes sah, machte mir das ein bisschen Angst.
Das nächste berühmte Museum dann schon kurz darauf: das Musée d’Orsay.
Das Gebäude wurde anlässlich der Weltausstellung 1900 als Bahnhof (Gare d’Orsay) errichtet. Da die Bahnsteige für moderne Züge zu kurz waren, wurde bereits 1939 der Fernverkehr eingestellt. In den folgenden Jahrzehnten diente das Gebäude als Postzentrum, Empfangsort für Kriegsheimkehrer, Filmkulisse und Theater.
Seit 1986 ist es ein bedeutendes Museum insbesondere für impressionistische Kunstwerke, darunter viele Gemälde unter anderem von Monet, Van Gogh, Degas und Renoir.
Eigentlich stand ein Besuch des Musée d’Orsay auch auf meinem Plan. Ebenso wie beim Louvre muss man hier aber vorab ein Online-Ticket kaufen. Beim Louvre habe ich mich rechtzeitig darum gekümmert, beim Musée d’Orsay war ich zu spät dran, so dass alle Urlaubstage schon ausgebucht waren.
So blieb mir nur, die drei großen Tierskulpturen aus Bronze, die vor dem Museum stehen, zu bewundern:
Cheval à la herse (Pferd mit Egge) von Pierre-Louis Rouillard
Le Rhinocéros (Das Nashorn) von Henri-Alfred Jacquemart
Éléphant d’Afrique (Afrikanischer Elefant) von Emmanuel Frémiet
Alle drei Tierskulpturen wurden für die Weltausstellung 1878 geschaffen.
Zwischen 1855 und 1937 fanden übrigens in Paris sechs Weltausstellungen statt. Die, für die der Eiffelturm gebaut wurde, war 1889.
Auf dem nächsten Foto ist er erstmals zu sehen…
Das große Gebäude mit den Kanonen davor ist das Musée de l’Armée, das die französische Militärgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart dokumentiert. Es gehört zum Komplex Hôtel des Invalides, das ursprünglich im Auftrag von König Ludwig XIV. als Heim für kriegsversehrte Soldaten errichtet wurde. Dort befindet sich auch der Dôme des Invalides(Invalidendom), wo Kaiser Napoleon I. begraben ist. Die goldene Spitze seiner Kuppel könnt ihr auf dem zweiten Foto erkennen.
Auf dem Weg von dort zum Eiffelturm stieß ich auf das Monument des Droits de l’Homme et du citoyen („Monument der Menschen- und Bürgerrechte“). Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte wurde am 26. August 1789 von der französischen Nationalversammlung verabschiedet. 200 Jahre später wurde in Erinnerung daran dieses Denkmal errichtet.
Ein paar Schritte weiter dann endlich in voller Größe: der Eiffelturm auf dem Marsfeld.
Ursprünglich 300 m hoch (heute mit Antenne 330 m) war er von seiner Eröffnung am 31. März 1889 bis 1930 das höchste Bauwerk der Welt.
Er ist nicht nur eine Touristenattraktion, sondern hat auch einen praktischen Nutzen. Mit der Ausstrahlung des ersten öffentlichen Radioprogramms in Europa 1921 und des ersten französischen Fernsehprogramms 1935 trug der Eiffelturm als Sendeturm zur Geschichte des Hörfunks und des Fernsehens bei. Heute strahlt er 37 Fernseh- und 32 Radioprogramme aus.
Der Eiffelturm ist für Besucherinnen und Besucher zugänglich. Bis zum zweiten Stock (116 m) kann man wahlweise die Treppe oder einen Aufzug benutzen. Wer auf die höchste Plattform (276 Meter) möchte, muss ab dem zweiten Stock einen Fahrstuhl nutzen. Die Ticketpreise bewegen sich aktuell (2025) für Erwachsene zwischen 14,50 € (Treppe bis zum 2. Stock) und 36,10 € (Aufzug bis zum 2. Stock und Aufzug bis zur Spitze).
Früher konnten Besucherinnen und Besucher auf der Treppe ganz nach oben steigen – 1.665 Stufen. Heute ist dies nur noch bei Laufwettbewerben möglich, wobei die Spitzenzeit unter acht Minuten liegt!
Ich blieb mit beiden Füßen auf dem Boden. Meine persönliche Herausforderung war, DAS schönste Foto vom Eiffelturm zu schießen…
Auf einer Webseite hatte ich gelesen, dass man den besten Blick auf den Eiffelturm von der Pont de Bir-Hakeim hat.
Dies scheint noch ein Geheimtipp zu sein, da dort nur wenige Touristen waren.
Von der Brücke aus hat man auch die Seine mit auf dem Foto.
Noch schöner fand ich allerdings die Sicht von der anderen Seineseite gegenüber des Turms…mit den Ausflugsschiffen im Vordergrund…
Mein Rückweg führte mich dann über die Avenue des Champs-Élysées, die sich etwa 1,9 km vom Arc de Triomphe (Triumphbogen) bis zum Place de la Concorde erstreckt. Sie gilt als eine der berühmtesten Prachtstraßen der Welt – ein Symbol für Pariser Eleganz und französische Kultur.
Dabei kam ich am Grand Palais…
…und am Petit Palais vorbei.
Beide Gebäude wurden zur Weltausstellung 1900 errichtet.
Das Grand Palais ist architektonisch eine Mischung aus Neobarock, Jugendstil und moderner Technik. Es dient heute als Kunst- und Ausstellungshalle, unter anderem für temporäre Ausstellungen, Messen und Modenschauen. Außerdem befindet sich in dem Gebäude ein Wissenschaftsmuseum (Palais de la Découverte).
Das direkt gegenüber liegende Petit Palais ist im neobarocken Stil mit reich verzierter Fassade gebaut. Es ist der Sitz des Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris mit Werken unter anderem von Monet, Cézanne, Courbet und Delacroix.
Meine Wanderung endete dann am Place de la Concorde.
Er hieß ursprünglich Place Louis XV. Während der Französischen Revolution wurde er in Place de la Révolution umbenannt – hier stand die Guillotine, auf der unter anderem Ludwig XVI. und Marie-Antoinette hingerichtet wurden.
Der Name Place de la Concorde bedeutet „Platz der Eintracht“. Er wurde 1795 offiziell vergeben, um ein Zeichen der nationalen Versöhnung nach den extremen politischen Spannungen und Gewalttaten der Französischen Revolution zu setzen
Der Platz wird heute geprägt vom Obelisk von Luxor. Er ist circa 3.300 Jahre alt und stammt aus der Zeit des Pharaos Ramses II. 1831 schenkte ihn der Vizekönig von Ägypten, Muhammad Ali, Frankreich. Der Transport des 23 m hohen und 230 Tonnen schweren Obelisken von Luxor nach Paris dauerte mehrere Jahre. Erst 1836 wurde er auf dem Place de la Concorde aufgestellt.
Seit 1840 stehen auf dem Place de la Concorde ausserdem zwei große Brunnen, erbaut vom Architekt Jacques-Ignace Hittorff:
Fontaine des Mers (Brunnen des Meeres) mit Neptun, Meerjungfrauen und Tritonen, die Fische und Muscheln halten. Dadurch soll die Ernte des Meeres, Navigation und der Schutz der Seefahrt symbolisiert werden.
Fontaine des Fleuves (Brunnen der Flüsse). Darstellung der großen französischen Flüsse: Seine, Rhône, Loire, Garonne, die durch Frauenfiguren symbolisiert werden.
Fotografiert habe ich nur den ersten Brunnen, weil ich übersehen hatte, dass die beiden Brunnen unterschiedlich sind.
Da ich vom Hôtel de Ville bis zum Place de la Concorde (mit Pausen) fast sechs Stunden zu Fuß unterwegs war, ist das sicher entschuldbar. Für die nächsten Tage nahm ich mir vor, es etwas ruhiger angehen zu lassen… [Spoiler: hab ich nicht umgesetzt 😉]
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