
Paris: Montmartre
Tag 4
Ich kann mich noch erinnern, wie sehr mich bei meinem ersten Parisbesuch vor über 40 Jahren das Viertel Montmartre begeistert hat. Vor allem die verwinkelten Gassen mit Cafes, die weiße Kirche Sacré Coeur und der Blick von den Stufen davor auf Paris hatten es mir angetan. Daher durfte dieses Viertel bei meinem Parisbesuch nicht fehlen. Doch mein Vermieter warnte mich: „Montmartre hat sich zwar nicht verändert, aber mittlerweile ist es touristisch völlig überlaufen.“
Daher beschloss ich, mit einem Ort zu beginnen, wo es zwar mehr als 20.000 Menschen gibt, die bis auf einzelne Besucher aber alle tot sind: dem Friedhof, Cimetière de Montmartre.
Ich suchte mir in der App die nächstgelegene Metrostation heraus, musste dann aber feststellen, dass ich mitten im Gewimmel gelandet war – direkt beim „Moulin Rouge“

Doch ein paarmal abbiegen, und ich hatte die ersehnte Ruhe.
Der Friedhof Montmartre wurde am 1. Januar 1825 eröffnet und ist nach Père Lachaise und Montparnasse der drittgrößte Friedhof von Paris.
Er sieht ein bisschen aus wie eine Stadt aus Grabstellen.


Beerdigt sind dort viele berühmte Menschen. Am Eingang gibt es einen Plan mit den bekanntesten Grabstellen.
Mit Unterstützung…

…suchte ich mir die Gräber von Menschen heraus, die ich kannte.
Ich hatte gelesen, dass das am häufigsten besuchte Grab auf dem Friedhof das von Dalida ist. Der Name sagte mir gar nichts. Aber als ich im Internet recherchierte, stellte ich fest, dass sie ab Ende der 50er Jahre auch in Deutschland mehrere Hits hatte. Teilweise sang sie auch auf deutsch.
Da ich schon mal da war, schaute ich mir ihre Grabstelle als erstes an.

Weitere Gräber, die ich besuchte, waren die von Emile Zola, Heinrich Heine, Edgar Degas (dessen Grab ich lange suchte, bis ich kapierte, dass er eigentlich Edgar de Gas hieß…) und Pierre Cardin.




Aber beim Spaziergang über den Friedhof fand ich auch viele weitere interessante Gräber.
Maria Deraismes war eine bedeutende französische Frauenrechtlerin, Schriftstellerin und Humanistin des 19. Jahrhunderts. Deraismes war eine der ersten Frauen, die öffentlich für die Rechte der Frauen eintraten.Ihr Grabstein trägt die Inschrift: „Mon but est de mettre fin au préjugé qui exclut les femmes“ („Mein Ziel ist es, das Vorurteil zu beenden, das Frauen ausschließt“)

Das Grab von Guy Pitchal, einem französischen Psychoanalytiker, fand ich etwas creepy…



Etwas bewegt hat mich das Grab von René Honoré Marion. Die vielen militärischen Orden und Auszeichnungen, die auf seinem Grabstein abgebildet sind, zeigen, dass er eine bedeutende Persönlichkeit war. Aber er war auch einfach ein Vater…


Nach der Ruhe des Friedhofes dann wieder ins Gewimmel…

Ein paar Schnappschüsse auf dem Weg nach oben…




Die Basilika Sacré-Cœur de Montmartre wurde von 1875 bis 1914 erbaut. Sie steht auf dem Hügel von Montmartre, dem höchsten Punkt von Paris (130 m über dem Meeresspiegel) und ist eine der berühmtesten Kirchen und Wahrzeichen von Paris. Daher will sie auch jede/r sehen….




Muss ich erwähnen, dass es auch hier für die Besichtigung der Kirche von innen eine sehr, sehr lange Schlange gab?
Ich ging stattdessen den Hügel Montmartre hinunter. Unterhalb der Sacré-Cœur findet man ein sehr schönes Karussell – bekannt als das Carrousel de Saint-Pierre. Es ist eines der wenigen zweistöckigen Karussells in Paris und wird dort schon seit 1879 betrieben. Einige kennen es vielleicht aus dem Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“ (2001).

Die Liebesmauer (Le Mur des Je t’aime) wurde im Jahr 2000 von dem Künstler Frédéric Baron in Zusammenarbeit mit dem Kalligraphen Claire Kito geschaffen. Sie besteht aus 612 emaillierten Lavastein-Fliesen, auf denen der Satz „Ich liebe dich“ in über 300 Sprachen steht.


Am Schluss fand ich noch einen ruhigen Ort, die Rue Véron mit interessanter Streetart.






Fazit 1 meines vierten Tages in Paris: wer das erste Mal in der Stadt ist, sollte Montmartre wohl besuchen. Ich brauche es nicht mehr.
Fazit 2: „Schon etwas länger auf der Welt zu sein“ hat auch Vorteile. Ich durfte Montmartre noch erleben, als es ein zwar lebhaftes, aber auch romantisches Pariser Viertel war.