Stockholm: Djurgården

Stockholm: Djurgården

Djurgården ist, wenig überraschend, ebenfalls eine Stockholmer Insel. Und nach meiner ganz persönlichen Meinung eine der schönsten und interessantesten. Übersetzt heißt es Tiergarten, was aber nichts mit dem Schutz von und der Begegnung mit Tieren zu tun hatte – außer man versteht unter Begegnung das Jagen. Bis 1809 war es nämlich das Jagdrevier der Königsfamilien und ihrer Gäste. Dieser Charakter hat sich seitdem deutlich gewandelt.

Der schönste Weg, um dorthin zu kommen, ist die Personenfähre, die in der Nähe der Metrostation Slussen abfährt. Wer ein Ticket der Stockholmer Verkehrsgesellschaft (SL) hat, kann damit auch die Fähre nutzen.

So bekommt man nicht nur tolle Aussichten auf Skeppsholmen und Södermalm, sondern auch auf die erste Attraktion Djurgårdens: den Vergnügungspark Gröna Lund, der direkt am Wasser liegt.

Er wurde 1883 vom Deutschen Jacob Schultheiss errichtet und ist damit der älteste Vergnügungspark Schwedens. Die „Karusselle und anderen Vergnügungsanordnungen“´des Ursprungsparks sind mittlerweile spektakulären Fahrgeschäften gewichen, darunter sieben Achterbahnen. Mein Ding ist das nicht. Dafür umso mehr die Konzerte, die in Gröna Lund stattfinden. Schon die Beatles, Alice Cooper, Jimi Hendrix und Bob Marley sind hier aufgetreten. DA wäre ich gern dabei gewesen…

Bei dem Besuch der nächsten Attraktion haben wir immer wieder das laute Kreischen der Besucher*innen Gröna Lunds gehört. Ob das 1891 auch schon so war, weiß ich natürlich nicht…

Skansen

In dem Jahr wurde nämlich Skansen eröffnet. Gründer war Artur Hazelius, ein schwedischer Philologe, der sich sehr für die Kulturgeschichte und die Traditionen seines Landes interessierte. Seine Sammlung von Möbeln, Hausrat, Spielzeug und Kleidung der verschiedenen schwedischen Volksgruppen bildete die Grundlage für das Nordische Museum, das sich ebenfalls auf Djurgården befindet.

Doch er sammelte nicht nur Gegenstände, sondern auch alte Bauernhäuser. Und so entstand die Idee eines Freilichtmuseums. Im Internet wird Skansen oft als weltweit erstes Freilichtmuseum bezeichnet. Tatsächlich entstand das erste aber in Oslo und diente Hazelius als Vorbild.

Alte Häuser? Freilichtmuseum? Das klingt nach einem langweiligen Klassenausflug, oder? Doch eine Million Besucherinnen und Besucher jährlich beweisen das Gegenteil. Auf einer Fläche von 30 ha sind circa 150 historische Gebäude verstreut, neben den ursprünglichen Bauernhöfen auch Werkstätten, Wohnhäuser, traditionelle Samenzelte, Läden und eine Kirche.

Außerdem kann man viele nordische Tierarten beobachten. Besonders interessant fand ich die Rentiere und Elche.

Wer sich (wie ich) fragt, warum die Rentiere kein Geweih tragen: Es wird jährlich abgeworfen und wächst dann wieder nach. Die Männchen werfen es am Ende der Paarungszeit im Spätherbst ab. Die Weibchen brauchen es aber noch, um während der Schwangerschaft im Winter ihre Futterstellen zu verteidigen. Sie werfen ihr Geweih daher erst im Frühjahr ab. Und damit ist auch klar, welches Geschlecht „Rudolph, the Red-Nosed Reindeer“ hatte…

Ganz „nebenbei“ ist Skansen auch noch eine schöne Parkanlage mit vielen Aussichtspunkten.

ABBA Museum

Stockholm hat viele interessante Museen, aber da wir supertolles Wetter hatten, haben wir uns die Stadt lieber „draußen“ angesehen, Mit einer Ausnahme:

1974 gewann ABBA mit dem Hit „Waterloo“ den Eurovision Song Contest und wurde weit über Schweden hinaus bekannt. Damals war ich elf Jahre alt, und bei der Auflösung der Band 1982 19 Jahre. Auch wenn ich nie der Riesen-Fan war, kann man also durchaus sagen, dass ABBA meine musikalische Entwicklung in der Kindheit und Jugend mit geprägt hat. Und allein schon, dass man im Museum in die 70er Jahre mit der poppigen Mode „zurückspringt“, lohnt den Besuch.

Schrille Kostüme, witzige Fanartikel, Videos, Requisiten aus dem Film „Mamma Mia“, die musikalischen Karrieren nach 1982, und vor allem jede Menge Musik – das erwartet einen im Museum. Und man kann sogar gemeinsam mit Agnetha, Benny, Björn und Anni-Frid auf der Bühne singen und tanzen. Ich gebe zu, das hat mich ein bisschen Überwindung gekostet, weil es dabei auch echtes Publikum gab. Das war jedoch gnädig, und der Auftritt machte richtig Spaß.

Die Tickets für das Museum muss man vorher online buchen.

https://abbathemuseum.com/en/

Und eine WARNUNG muss ich noch aussprechen: ihr werdet den ganzen restlichen Tag ABBA-Songs singen oder summen…“Ohrwurmgefahr“!

Rund um Djurgården

Gröna Lund, Skansen und die Museen an der Djurgårdsvägen sind nur ein kleiner Teil der knapp 280 ha großen Insel. Der weitaus größere Teil ist ein Naturschutzgebiet mit viel Wald und Landschaft. Einen Eindruck davon bekamen wir bei einer abendlichen Bootsfahrt, die durch den Djurgården-Kanal und rund um die Insel führt. Wenn ich das nächste Mal in Stockholm bin, werde ich mit Sicherheit diesen Teil „erwandern“.

Wer die Kanaltour auch machen möchte, hier ist der Link dazu.

https://www.stromma.com/de-se/stockholm/sightseeing-stockholm/sightseeing-by-boat/royal-canal-tour/

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